Deutschland und Chile festigen ihre Beziehungen zur Förderung der Nachhaltigkeit des Bergbaus im Rahmen der 19. Fachmesse Exponor.
28 Länder und 10 internationale Pavillons, mehr als 700 ausstellende Unternehmen und fast 40.000 Besucher trafen sich vom 13. bis 16. Juni im Norden Chiles auf der Exponor 2022, der internationalen Messe für Technologien und Innovationen für die Bergbau- und Energieindustrie. Die Veranstaltung war erneut ein technischer und kommerzieller Treffpunkt, um das Potential des chilenischen Bergbaus und der zugehörigen Industrie zu positionieren und den technologischen Austausch zwischen Herstellern, Zulieferern und regionalen, nationalen und internationalen Abnehmern zu erleichtern sowie wissenschaftliche, technologische und wirtschaftliche Beziehungen mit öffentlichen und privaten Akteuren zu fördern.
Als Partnerland der Exponor 2022 war Deutschland mit einem exklusiven Pavillon vertreten, in dem sich 45 Unternehmen und Institutionen darstellten. Mit eröffnet wurden die Messe und der deutsche Pavillon durch die parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Dr. Franziska Brantner, die von einer öffentlich-privaten Delegation auf ihrer Reise und bei einer intensiven Gesprächsagenda in Antofagasta und in der Hauptstadt Santiago begleitet wurde. Ziel war, die Kooperation zwischen beiden Ländern zugunsten eines umweltfreundlicheren und sozial verantwortlichen Bergbaus zu vertiefen. Dabei handelt es sich um ein globales Problem, da die Technologien, die zur Eindämmung des Klimawandels benötigt werden, strategischer Rohstoffe wie Lithium und Kupfer bedürfen.
Bei der offiziellen Eröffnung der Messe, an der Brantner gemeinsam mit den chilenischen Ministern für Bergbau, Marcela Hernando, und Wirtschaft, Nicolás Grau, sowie dem Präsidenten des Industrieverbandes von Antofagasta (AIA), Marko Razmilic, teilnahm, betonte sie: "Wir haben sehr ehrgeizige Ziele in Bezug auf die Kohlenstoffneutralität und wissen, dass wir dafür Mineralien benötigen, über die Chile verfügt. Für uns ist es wichtig, dass der Abbau umweltfreundlich und energieeffizient erfolgt und die lokale Bevölkerung respektiert wird. Gemeinsam können wir zur Förderung eines nachhaltigen Bergbaus beitragen.“
Hochkarätige Delegation
Laut Cornelia Sonnenberg, Geschäftsführerin der AHK Chile, die den deutschen Pavillon organisierte, fanden diese Partnerlandbeteiligung und die hochkarätige Delegation aus Deutschland hohes Interesse auf der chilenischen Seite „Deutschland ist Vorbild im Kampf um den Schutz von Klima und Umwelt und gleichzeitig ein sehr wichtiger Lieferant von technologischen Lösungen für den Bergbau in Chile, die hier zu mehr Produktivität, Nachhaltigkeit, Sicherheit, Digitalisierung und Effizienz bei der Nutzung von Ressourcen beitragen".
Für den deutschen Botschafter in Chile, Dr. Christian Hellbach, kommt die weitere Vertiefung der Beziehungen beider Länder im Rahmen der Exponor 2022 zum richtigen Zeitpunkt: Es wird die Möglichkeit eröffnet, die Zusammenarbeit in einem Bereich zu verstärken, der heute im geostrategischen Kontext ganz neue Bedeutung erlangt hat und im Zusammenhang mit der Agression Russlands gegen die Ukraine, welcher der Veränderung der Energiematrix und der Energiewende neue Dringlichkeit verleiht, eine weitere Dimension erreicht.
Zur offiziellen deutschen Delegation unter der Leitung von Franziska Brantner gehörte auch der Direktor des Fraunhofer Institute for Solar Energy Systems ISE, Prof. Dr. Hans-Martin Henning, der auf der Messe über das große Potenzial des Fraunhofer-Netzwerks in Deutschland und in Chile - hier durch Fraunhofer Chile Research vertreten - für die Entwicklung von Technologien in der gesamten Wertschöpfungskette des grünen Wasserstoffs informierte.
Zu den Leistungen, die das Institut der Bergbauindustrie in Chile anbietet, gehören so interessante Initiativen wie die RoadMap zur Dekarbonisierung industrieller Prozesse, die Integration von Solarthermie- und Photovoltaiksystemen in bergbauliche Prozesse und angewandte F&E-Kapazitäten für die Wertschöpfungskette zur Produktion von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten.
Während der Messe erklärte Frank Dinter, Geschäftsführer von Fraunhofer Chile Research, dass die Teilnahme an der Messe eine großartige Möglichkeit sei, sich mit Unternehmen auszutauschen und die Bemühungen um die Dekarbonisierung des Landes zu unterstützen. "Wir sind sehr stolz darauf, uns im Deutschen Pavillon zu präsentieren", sagte er.
Deutscher Pavillon
SAP, SIEMENS, DMT GmbH & Co. KG, Fraunhofer Chile, GE Power Conversion, M&T Expo und der Bereich Duale Ausbildung der AHK Chile waren die Sponsoren des Deutschen Pavillons auf der Exponor 2022. In diesem vom Kompetenzzentrum Bergbau und Rohstoffe der AHK Chile organisierten exklusiven Rahmen wurden die neuesten Entwicklungen "Made in Germany" sowie innovative Lösungen chilenischer Partnerunternehmen vorgestellt.
Alejandro Lipschitz, Business Development Manager von Aceros Aza, einem Unternehmen, das bereits an früheren Exponor-Messen im Deutschen Pavillon ausgestellt hat, erklärt: "Wir haben immer sehr gute Erfahrungen gemacht. Deshalb nutzen wir erneut die Gelegenheit, um Lieferanten und Kunden zu besuchen und hier in Antofagasta wieder zu treffen.“
"Die Möglichkeit, auf dieser Messe im Deutschen Pavillon vertreten zu sein, öffnet uns ohne Frage Türen, um international zu skalieren und unsere Technologie ins Ausland zu bringen, insbesondere nach Deutschland", sagt Sandra Rivadeneira, Leiterin Vertrieb & Kundendienst bei Migtra, einem chilenischen Unternehmen, das virtuelle Assistenten entwickelt, die unter anderem das Management von Transportsystemen im Bergbau unterstützen.
Auf die Frage nach seinen Erfahrungen als Aussteller im Deutschen Pavillon erklärt Jan Rusch, Mitbegründer und Business Development Manager von GrupoTusMaquinas, dass "es für uns als Startup sehr wichtig ist, uns hier zu präsentieren und zu zeigen, wie wir die Maschinen mit den Abbau-Standorten verbinden. Es ist eine Rückkehr in die Realität, man kann wieder direkt mit den Menschen interagieren. Wir sind der Kammer sehr dankbar für diesen Stand, bei dem wir außerdem den uns gerade verliehenen Preis für technologische Innovation präsentieren konnten".
Einer der Höhepunkte waren die Pitches der drei deutschen Startups ARI Motors, Breeze Technologies und Ecoligo, die im vergangenen März die "Energy Challenge Germany" gewonnen hatten. Durch dieses Beschleunigungsprogramm, das im Rahmen der Energiepartnerschaft Chile-Deutschland organisiert wurde, hatten die ausgezeichneten Unternehmen die Möglichkeit, nach Antofagasta zu reisen und ihre Entwicklungen zu zeigen, mit denen sie versuchen, Lücken in der Energiewende in Chile zu schließen und sich Platz auf dem nationalen Bergbaumarkt zu verschaffen.
„Unser Ziel, das Potential im Markt abzuschätzen, konnten wir in sehr kurzer Zeit erreichen und dies nicht nur durch Beobachtung, sondern durch intensive Expertengespräche vor Ort mit den
Entscheidern und Marktführern. Auch die Reise zur Exponor in Antofagasta hat neben der Möglichkeit selber auszustellen, zu vielen neuen Erkenntnissen geführt, die wir anschließend sofort in den Folgegesprächen einfließen lassen konnten“, resümiert Thomas Kuwatsch, CFO von ARI Motors.