Berufliche Aus- und Weiterbildung

"Der beruflichen Ausbildung in Chile wird zu wenig Bedeutung beigemessen"

03.12.2020

Seit 2019 unterstützt Aurubis gemeinsam mit der AHK Chile den Aufbau einer dualen Berufsausbildung nach deutschem Vorbild in Peumo, ein Ort in der chilenischen Region O’Higgins. Hier werden ab 2022 Fachkräfte für nachhaltige Ressourcennutzung in der Landwirtschaft ausgebildet. Stefanie Klein, Projektleiterin konzernweites soziales Engagement bei Aurubis, spricht im Interview über die Ziele des Projekts und die Zusammenarbeit mit der AHK Chile.

Wie schätzen Sie die Entwicklung des Projekts ein?

Wir haben in diesem Jahr die ersten Zwischenberichte zu dem Projekt erhalten und sind sehr zufrieden mit der Entwicklung unseres gemeinsamen Vorhabens. Wir haben den Eindruck, dass das Projekt vor Ort sehr professionell betreut wird. Es ist spannend zu sehen, dass erste Erfolge bereits deutlich werden. Schaut man auf die gestiegenen Anmeldungen im Ausbildungsbereich Landwirtschaft – hier haben sich die Zahlen seit Beginn unserer Unterstützung verdreifacht – so wurde wohl die Attraktivität der Ausbildung auf diesem Gebiet bereits erkannt. Das beeindruckt uns sehr. Und zeigt uns, dass unser Engagement wirkt!

Im Projekt werden Fachkräfte für nachhaltige Ressourcennutzung in der Landwirtschaft ausgebildet. Welche Ziele verfolgt Aurubis damit?

Die Landwirtschaft ist ein wichtiger wirtschaftlicher Sektor in Chile. Wir haben jedoch den Eindruck, dass einer beruflichen Ausbildung in dieser Branche noch zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Deshalb haben wir uns bewusst dafür entschieden, die Landwirtschaft in Chile im Vergleich zum Bergbau zu unterstützen und dabei mitzuhelfen, die Ausbildung attraktiver zu gestalten. Im Bereich des sozialen Engagements liegt unser Fokus auf den Feldern Umwelt, Bildung und Teilhabe. All dies findet sich in dem Projekt wieder. Wir fördern damit ein Bildungsprojekt, mit dem nachhaltige Methoden im Bereich der Landwirtschaft geschult werden und welches gleichzeitig jungen Menschen in einer wirtschaftlich sehr schwachen Region zusätzliche Chancen für ihre berufliche Zukunft bietet.

Was würden Sie dabei als besonders erfolgreich hervorheben? Und wo gab es Schwierigkeiten?

Besonders positiv war für uns ganz zu Beginn der Zusammenarbeit, der sehr gute öffentlichkeitswirksame Auftakt des Projektes. Insgesamt sind wir auch nach dem Start weiterhin sehr beeindruckt von der ausgesprochen guten Kommunikation einzelner Aktivitäten nach außen, die wir wiederum gut in unserer eigenen Berichterstattung aufgreifen können. Zudem sind wir extrem angetan von dem vorbildlichen regelmäßigen Austausch und Informationsfluss mit der AHK Chile. Wir haben so wirklich jederzeit das gute Gefühl, umfassend über den Status des Projektes informiert zu sein, was gerade auch in Zeiten einer weltweiten Pandemie sehr wertvoll ist. Herzlichen Glückwunsch an die AHK Chile: Es beeindruckt uns zu sehen, dass bereits jetzt die ersten nachweisbaren Verbesserungen erzielt werden konnten – und das auch speziell unter den aktuell sehr schwierigen Bedingungen.
Um ehrlich zu sein gibt es aus unserer Sicht aktuell nichts Negatives zu berichten. Wir sind mehr als zufrieden mit dieser bereichernden Partnerschaft und Kooperation. Weiter so!
 
Die Corona-Pandemie hat in diesem Jahr die Arbeit stark beeinflusst. Wie wurde darauf reagiert? Welche Maßnahmen sind ergriffen worden?

Die Pandemie hat uns weltweit alle viel beschäftigt. Umso wichtiger war und ist es für uns, in regelmäßigem Austausch mit der AHK Chile zu stehen und zu erfahren, wie die aktuelle Lage ist. Zusammenhalt auch und gerade in herausfordernden Zeiten liegt uns am Herzen! Wir lassen unsere Partner nicht im Stich und verstärken unser soziales Engagement in Zeiten der Corona-Pandemie. Und das natürlich besonders in dem von COVID-19 stark betroffenem Südamerika, wie u.a. in Chile. So haben wir einerseits bereits im Mai und jetzt zur Weihnachtszeit noch einmal den Kauf von Hygieneartikeln für die Schüler und ihre Familien ermöglicht. Wir verzichten andererseits in diesem Jahr bewusst auf Weihnachtsgeschenke an unsere Kunden und Partner und möchten stattdessen dort Hilfe leisten, wo diese dringend benötigt wird.
 
Das Projekt ist auf viereinhalb Jahre ausgelegt. Was ist konkret für das kommende Jahr geplant?

In dem Projekt stehen noch viele weitere Etappen an, wir haben ja gerade erst mit der Arbeit begonnen. So sind demnächst unterschiedliche Fortbildungen u.a. für die Lehrer in den Bereichen Methodik und Didaktik oder auch zu Themen wie das lebenslange Lernen geplant. Es tut gut zu sehen, dass unmittelbar aus Umfragen an der Schule heraus Verbesserungspotenziale ermittelt worden sind. Durch spezielle Schulungen in diesen Bereichen wird zielgerichtet angeknüpft und direkt daran gearbeitet. Für die Schüler stehen in der nächsten Zeit zum Beispiel Bewerbungstrainings, Firmenbesuche und Fachvorträge an. Eine Zertifizierung der Ausbildungsbetriebe ist ein weiteres großes Zwischenziel auf unserem Weg. Es liegt also noch viel spannende Arbeit vor uns, wir freuen uns darauf.
 
Welche Erfahrung haben Sie bezüglich der Zusammenarbeit mit der AHK Chile gemacht?

Wie bereits erwähnt haben wir bislang sehr gute Erfahrungen hinsichtlich der Zusammenarbeit mit der AHK Chile gemacht. Die Kammer hat uns als Kooperationspartner mit einem zu unseren Schwerpunkten passenden Konzept von Anfang an überzeugt, und wir haben uns aus diesem Grund bewusst für diese Zusammenarbeit entschieden. Dieser Eindruck wurde bislang mehr als bestätigt. Besonders hervorzuheben ist hier das professionelle Arbeiten und die strukturierte Herangehensweise der AHK Chile sowie der gute und regelmäßige Austausch miteinander. Die AHK Chile stellt für uns so einen wirklich zuverlässigen Partner in dem mit uns sehr verbundenen Chile dar, mit dem wir gemeinsam etwas vor Ort bewegen können.
 
Plant Aurubis nach der Beendigung des Projektes in Peumo eine neue Initiative in Chile?

Das Projekt in Chile stellt für uns neben zwei weiteren Projekten in Peru einen Startpunkt für unser internationales soziales Engagement in Südamerika dar. Wir werden den Prozess weiter intensiv verfolgen und darüber berichten. Wir freuen uns, die AHK Chile an unserer Seite zu wissen und sind sehr zufrieden mit den ersten Ergebnissen. Wir bewerten das Engagement kontinuierlich im Prozess und werden am Ende des Projektes ein Resümee für uns ziehen.
„Together we care“ ist unser Motto, das wir mit unserem sozialen Engagement in die Welt hinaustragen möchten. Ob wir danach eine weitere Initiative in Chile unterstützen werden oder einen anderen Schwerpunkt setzen, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Unter ein Motto: „together we care“ vereinigt die Aurubis AG, einer der weltgrößten Kupferproduzenten -wiederverwerter, seine gesellschaftlichen und sozialen Projekte. Das börsennotierte Unternehmen produziert jährlich über eine Million Tonnen Kupferkathoden, stellt daraus diverse Kupferprodukte her und beschäftigt rund 6.700 Mitarbeiter.

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