Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH organisiert gemeinsam mit der AHK Chile im Rahmen der Deutsch-Chilenischen Energiepartnerschaft Roundtables zu relevanten Themen mit Teilnehmern aus beiden Ländern. Die 2019 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und dem chilenischen Energieministerium unterzeichnete Vereinbarung bildet den offiziellen Rahmen für einen hochrangigen zwischenstaatlichen Dialog und die enge Zusammenarbeit des öffentlichen und privaten Sektors im Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz.
Beim letzten Roundtable standen am 28. April Energieeffizienz und Energiemanagementsysteme im Mittelpunkt.
Gabriel Prudencio, Leiter der Abteilung für nachhaltige Energie im chilenischen Energieministerium, stellte Einzelheiten des neuen Energieeffizienzgesetzes vor, wonach Großverbraucher (über 50 Tcal/Jahr) jährlich über ihren Energieverbrauch informieren und Energiemanagementsysteme einführen müssen, die mindestens 80 % des Konsums abdecken. Prudencio betonte die Wichtigkeit einer Systematisierung des Energiemanagements mit neuen Technologien sowie die entsprechenden Schulungen der Mitarbeiter. Dafür hat die Agentur für Nachhaltige Energie (Agencia de Sostenibilidad Energética) Leitfäden und Fortbildungsmöglichkeiten entwickelt.
Benjamin Flaig, Leiter für Energiemanagement des Unternehmens Ritter Sport, informierte über die Implementierung und Wartung des Energiemanagementsystems nach ISO 50001 sowie über Massnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz im gesamten Produktionsprozess. “Um wirklich gute Schokolade herzustellen, muss man von der verantwortungsvollen Beschaffung der Rohstoffe bis zur ressourcenschonenden Produktion den gesamten Prozess einbeziehen. 2015 haben wir unsere Energiezentrale eingeweiht und die Kopplungsanlage für Wärme (1.600 kW), Kälte (700 kW) sowie Strom (1.280 kW) in Betrieb genommen. Mit unserem Energie-Monitoring-System können wir rund 500.000 Euro pro Jahr einsparen, indem wir den Verbrauch von Gas, Wasser und Energie kontrollieren und transparent machen, Einsparpotenziale identifizieren und vorbeugende Wartung planen”.
Leonardo Varas, Maintenance Process Engineer beim chilenischen Lebensmittelkonzern Agrosuper, berichtete über seine Erfahrungen mit dem aktuellen Energiemanagementsystem in der Lebensmittelindustrie in Chile. Das Unternehmen erreichte im Jahr 2020 eine Reduzierung des Energieverbrauchs um 1,5 % im Vergleich zum Vorjahr, vor allem durch die Automatisierung der Produktionsanlagen und mit hervorragenden Ergebnissen insbesondere im Bereich Kühlung. "Unser Ziel ist es, die rationelle und effiziente Nutzung von Energie zu fördern und die Energiematrix des Unternehmens mit erneuerbaren Quellen zu diversifizieren", betonte er. Agrosuper, das über 2.000 Fleisch- und Fischprodukte anbietet und 19.500 Mitarbeiter beschäftigt, verbraucht 834 GWh pro Jahr, eine Zahl, die laut Varas dank Verbesserungen im Energiemanagement gesenkt werden kann. (Quelle: GIZ)
Der nächste Roundtable im Rahmen der Energiepartnerschaft Chile-Alemania findet 19. Mai statt. Informiert wurde ausserdem über eine virtuelle Study Tour nach Deutschland im Mai mit dem Schwerpunkt "Elektromobilität mit Wasserstoff".