Mit diesem für die Energiewende entscheidenden Thema befasste sich ein im Rahmen der Energy Partnership Chile-Deutschland organisierte Forum.
Auf dem Weg zur Dekarbonisierung und zu einer grünen Wirtschaft spielen sowohl die erneuerbaren Energien als auch das Recycling eine wichtige Rolle. Beide Aspekte zusammen zu betrachten bedeutet, sich sowohl mit dem Repowering der bereits installierten erneuerbaren Energien zu befassen als auch weitere Fortschritte in der Abfallwirtschaft zu erzielen, um die Umweltauswirkungen zu verringern und die Gelegenheit zu nutzen, wichtige Rohstoffe aus veralteten Anlagen zurückzugewinnen.
Dieses wichtige Thema des Recyclings von erneuerbaren Anlagen und Batterien wurde am 30. November in einem virtuellen Forum behandelt, das von der deutsch-chilenischen Energiepartnerschaft organisiert wurde, einer Allianz, die 2019 von beiden Ländern zur Zusammenarbeit bei der Förderung der Energiewende unterzeichnet wurde. Das von der GIZ und der AHK Chile veranstaltete Forum, brachte Fachleute aus beiden Ländern zusammen, um die verschiedenen Aspekte zu beleuchten, die bei der optimalen Nutzung von Komponenten von Wind- und Photovoltaikanlagen sowie von Batterien zu berücksichtigen sind.
Mehr als 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden von der Projektleiterin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Daina Neddemeyer, begrüßt. Sie betonte, dass es bei Energiewende und Klimaschutz nicht mehr nur um Energie aus sauberen Quellen geht, sondern um die Nachhaltigkeit der gesamten Wertschöpfungskette. So gewinnen Themen wie Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft zunehmend an Bedeutung.
In seiner Begrüßungsrede betonte Federico Bernardelli vom Büro für internationale Beziehungen des chilenischen Energieministeriums, dass Chile bis 2030 seine derzeitige installierte Kapazität durch erneuerbare Energien und Speicherung verdoppeln wolle, was an sich schon eine große Herausforderung sei, aber noch mehr aus einer ganzheitlichen Perspektive, die natürlich den gesamten Lebenszyklus der verschiedenen Komponenten und Anlagen umfassen müsse.
Tomás Saieg, Leiter des Büros für Kreislaufwirtschaft des chilenischen Umweltministeriums, stellte ausführlich das Gesetz über die erweiterte Herstellerverantwortung (REP-Gesetz) vor, das darauf abzielt, Abfälle zu reduzieren und Recycling zu fördern. Obwohl der Gesetzesentwurf keine Zielvorgaben für Solarzellen vorsieht, dürfte sich dies angesichts des exponentiellen Wachstums des Marktes ändern. "Das prüfen wir gerade. Wir haben uns kürzlich mit Verwertungsunternehmen in Verbindung gesetzt und haben einige Ideen, wie ein sinnvolles Ziel erreicht werden könnte", sagte er.
Danach sprach Álvaro Cruz, CEO von Ecominería, der über die Fortschritte und aktuellen Probleme im Zusammenhang mit dem Recycling von Lithiumbatterien berichtete - ein Bereich, in dem das Unternehmen in Lateinamerika eine Vorreiterrolle spielt. Ecominería hat sich der Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft verschrieben und wendet umweltfreundliche Praktiken an, wobei die Weiterentwicklung der Wissenschaft zur Verbesserung und Perfektionierung der Verfahren eine grundlegende Rolle spielt. Derzeit werden Lithium-Ionen-Batterien, die in der Elektromobilität eingesetzt werden, ausgetauscht, wenn sie eine Grenze von weniger als 70 % der vollen Ladung erreichen. Laut Cruz bedeutet dies, „dass es eine große Zahl an Zellen gibt, die noch funktionieren und denen man ein zweites Leben geben muss. Das Modell, das wir heute umsetzen wollen, sieht vor, dass die Batterien als Powerbanks importiert werden. Wenn die Batterien in den Ökoanlagen ankommen, werden die guten Zellen getrennt, um als Powerbanks verkauft zu werden, und die beschädigten Zellen werden recycelt“.
Den Abschlussvortrag hielt Dr. Jörg Zimmermann vom Zentrum für Demontage und Recycling für Elektromobilität der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie (IWKS), der einen Überblick über den Status Quo in Deutschland und einen Ausblick auf die kommenden Jahre gab. Das deutsche Institut betreibt internationale Spitzenforschung mit dem Ziel, eine geschlossene Kreislaufwirtschaft zu etablieren und Abfälle zu vermeiden. In verschiedenen Projekten entwickelt das Fraunhofer IWKS intelligente Prozessketten und nachhaltige Recyclingtechnologien und führt Modellierungen und Prozessbewertungen anhand verschiedenster Kriterien durch. Die Forschungsergebnisse werden u.a. in der Automobilindustrie, der Werkstofftechnik und in Recyclingunternehmen eingesetzt.