AHK Chile
Energie und Umwelt

AHK-Projekt mit großer Wirkung

22.05.2023

2021-2022 führte die AHK Chile das Projekt „Deutsch-Chilenische Kooperation zur Umsetzung der Nationalen Strategie für Organische Abfälle auf kommunaler Ebene“ durch.

 

In Chile produziert jeder Einwohner im Durchschnitt 1,19 Kilo Abfall pro Tag aus seinem Haushalt, das ist der höchste Pro-Kopf-Wert in Südamerika. Insgesamt sind es 8,1 Millionen Tonnen pro Jahr, von denen 79 % auf einer Deponie landen. Obst-, Gemüse- und Gartenabfälle sowie andere organische Abfälle machen 58 % des gesamten in chilenischen Haushalten anfallenden „Mülls“ aus, aber weniger als 1 % wird recycelt oder in irgendeiner Form verwertet.

Aus diesem Grund wird das Umweltministerin in Kürze ein Gesetz über organische Haushaltsabfälle in Kraft setzen, das die Verwertung dieser Materialien ermöglichen und den Klimawandel durch die Verringerung der Methanemissionen bekämpfen soll. Mit dem Gesetz wird eine differenzierte Bewirtschaftung der organischen Abfälle angestrebt, die deren Nutzung durch die Umwandlung in Nährstoffe für den Boden fördert und verhindert, dass sie auf einer Deponie oder einem Müllplatz landen, was mit entsprechenden sozialen und ökologischen Problemen verbunden ist. Außerdem sollen die Gemeinden in der Abfallwirtschaft gestärkt werden.

Dieses neue Gesetz wird durch die im Jahr 2021 vorgestellte Nationale Strategie für organische Abfälle (ENRO) ergänzt, die Teilziele für 2030 festlegt, wie die Verwertung von 30% der auf kommunaler Ebene anfallenden organischen Abfälle, die Verwendung von Kompost und/oder Wurmkompostierern in 500.000 Familien und die Ausstattung von 5.000 Bildungseinrichtungen mit Kompost und/oder Wurmkompostierern.

Deutschland verfügt über eine konsolidierte Erfahrung mit der getrennten Sammlung von organischen Abfällen, die bereits 1985 eingeführt wurde. Drei Jahrzehnte später, im Jahr 2015, wurde auch die Verpflichtung zur Trennung von organischen Haushaltsabfällen aufgenommen, wodurch die Verwertung von organischen Abfällen von 0,75 Millionen Tonnen im Jahr 1985 auf 15,82 Millionen Tonnen im Jahr 2017 gesteigert werden konnte. In Chile stellen der Mangel an technischen Kapazitäten der Kommunen und an Finanzierungsmöglichkeiten für die Förderung von Projekten zur Verwertung organischer Abfälle stellen die Haupthindernisse dar.

Das von der AHK Chile mit Unterstützung des Beratungsunternehmens BlackForest Solutions durchgeführte Projekt war das vierte, das die Kammer im Rahmen der Exportinitiative Umwelttechnologien des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz in Chile realisierte. Auf Empfehlung des chilenischen Umweltministeriums wurde es in den Gemeinden San Javier, Río Claro und Parral in der Region Maule umgesetzt. Dabei wurde die Situation dieser Gemeinden im Hinblick auf die Kosten, die sie für die Bewirtschaftung und Entsorgung ihrer Abfälle aufbringen müssen, berücksichtigt, zum anderen aber auch die Tatsache, dass die Deponien einen Sättigungspunkt erreichen.

Die gemeinsame Arbeit mit diesen drei Gemeinden umfasste Studien über den Status quo der Bewirtschaftung organischer Abfälle und technische Beratung bei der Ausarbeitung von Aktionsplänen für die Bewirtschaftung und Verwertung organischer Abfälle. Darüber hinaus fanden bis Ende 2022 regelmäßige Arbeitsgruppetreffen zum Erfahrungsaustausch sowie eine Reihe von virtuellen Study Tours nach Deutschland statt, die Vertretern aller chilenischen Gemeinden offenstanden und an denen sowohl das chilenische Umweltministerium als auch deutsche Experten teilnahmen.

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