Während der Veranstaltung wurde die von der Kammer mit Unterstützung des Reiner Lemoine Instituts dazu erarbeitete Studie vorgestellt.
Auf dem Forum wurde die von der AHK Chile mit Unterstützung des Reiner Lemoine Instituts durchgeführte Studie zur Nutzung von grünem Wasserstoff für die netzferne Stromversorgung vorgestellt. Experten und Unternehmensvertreter aus beiden Ländern diskutierten Anwendungsmöglichkeiten und stellten technologische Lösungen für den Einsatz von grünem Wasserstoff in der Stromversorgung vor. Dabei wurden drei konkrete Fälle analysiert. Die Veranstaltung umfasste eine Fragerunde und virtuelle Treffen mit deutschen Technologieanbietern, die auf großes Interesse stießen.
Zu Beginn des Events berichtete Nilgün Parker vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) über die vom Bundeskabinett beschlossene Nationale Wasserstoffstrategie, die mit 38 nationalen Maßnahmen dafür sorgt, dass Deutschland bei der Entwicklung und dem Export von Wasserstofftechnologien international eine Vorreiterrolle spielt.
Für das chilenische Energieministerium ist die Nutzung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie für die Versorgungssicherheit von Mikrogrids und mittelgroßen Stromnetzen eine der vorrangigen Handlungslinien in der im November 2020 veröffentlichten nationalen Wasserstoffstrategie des Landes. In diesem Zusammenhang präsentierte Martha Hoffmann vom deutschen Reiner Lemoine Institut die Ergebnisse der Studie über den Einsatz von grünem Wasserstoff in Verbindung mit erneuerbarer Energie zur Reduzierung des Dieselanteils an der derzeitigen Energieversorgung in drei isolierten Systemen in Chile: die Insel Melinka, die Stadt Aysén in Patagonien und der Lachsproduzent Multiexport. "Ziel der Studie war es, das Potenzial für den Einsatz von grünem Wasserstoff in netzfernen Anwendungen aufzuzeigen, und zwar in einem Mikronetz (weniger als 1,5 MW installierte Leistung), einem mittelgroßen Netz (zwischen 1,5 MW und 200 MW installierte Leistung) und einem netzfernen Industrieunternehmen, um die weitere Elektrifizierung in Chile zu fördern und die Netze zu dekarbonisieren, die häufig dezentral durch Dieselgeneratoren versorgt werden", betonte sie.
Als Vertreterin des chilenischen Energieministeriums hielt Elena Villanueva einen Vortrag über isolierte Systeme in Chile. 65 % der 111 derzeit existierenden Mikronetze, die etwa 30.000 Menschen versorgen, werden mit Diesel betrieben. Dieser Kraftstoff könnte in vielen Fällen durch erneuerbare Energiequellen und Kombinationen aus Photovoltaik, Windkraft und grünem Wasserstoff ersetzt werden. Sie betonte auch die Notwendigkeit rechtlicher Regelungen für Verteilerunternehmen sowie für eine langfristige Planung und Finanzierung.
Lars Metkemeyer von Fraunhofer Chile Research verglich verschiedene Formen von Elektrolyse- und Wasserstoffspeichersystemen, die im Mittelpunkt von Forschungsprojekten der Fraunhofer-Gesellschaft stehen.
Anschließend stellten zwei deutsche Unternehmen ihre Lösungen für die Energieversorgung mit Wasserstoff vor:
SFC Energy AG ist ein weltweit führendes Unternehmen für mobile und netzferne Energielösungen und Anbieter von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen für stationäre und mobile Hybrid-Stromversorgungslösungen. Seine mehrfach ausgezeichneten Produkte vertreibt das Unternehmen weltweit über Produktionsstandorte in den Niederlanden, Rumänien und Kanada. Die SFC Energy AG notiert im Prime Standard der Deutschen Börse.
Die Enapter AG ist Technologieführer in der innovativen Anion Exchange Membrane (AEM) -Elektrolyse, mit der grüner Wasserstoff hergestellt werden kann.. Die Kerntechnologie ist seit mehr als 10 Jahren erprobt und Grundlage für den kostengünstigen und kompakten Elektrolyseur des Unternehmens. Die Technologie ermöglicht den Bau effizienter, kostengünstiger und standardisierter Elektrolyseure und Stacks, die nach dem Prinzip der Modularität zu größeren Einheiten hochskaliert werden können.
Das deutsch-chilenische Forum "Die Nutzung von grünem Wasserstoff für die netzunabhängige Energieversorgung" war die erste Veranstaltung der AHK Chile im Rahmen der Exportinitiative Umwelttechnologie des BMU. Weitere Veranstaltungen in diesem Bereich werden folgen.